Zwei süße gezeichnete Schweinchen

Warum mensch kein Fleisch essen sollte

Selbst wenn der Vegetarismus und auch der Veganismus inzwischen größtenteils akzeptiert wird und sehr oft praktiziert wird, stoße ich dennoch oft auf Unverständnis. Ich, die ich nur eine Teilzeitvegetarierin bin. Das heißt ich esse kein Fleisch, doch manchmal kommt es vor, dass ich mit sehr schlechtem Gewissen einen Fisch verzehre.

In Zeiten des Klimawandels und der Überbevölkerung gibt es immer noch eine große Anzahl von überzeugten Karnivor*innen die frei nach dem Motto: „Ohne Fleisch kann ich nicht leben!“ oder „Gemüse ist nur Beilage“ handeln und sich dabei vielen Aspekten, die der Fleischkonsum mit sich bringt, nicht bewusst sind oder sie schlichtweg ignorieren.

Um das nächste Mal, wenn ich auf dieses Thema angesprochen werde, alle meine Argumente an einem Ort versammelt zu haben auf den ich dann verweisen kann kommen hier nun die Gründe weshalb ich kein Fleisch esse und weshalb du es auch nicht tuen solltest.

Erster Punkt: Massentierhaltung ist Tierquälerei und ethisch nicht vertretbar

Schlachthof in Baden Wuerttemberg – Bild aus der Mediathek von Peta

Tiere leiden immens in der Massentierhaltung, und das nicht nur in dem Moment, in dem sie getötet werden, sondern ihr ganzes Leben lang.

Das ist die Begründung, die ich oft überhaupt nicht mehr ausspreche, da ich dafür am meisten von Fleischesser*innen belächelt werde. Als ob ich nur nicht hart genug wäre. Ich bin „hart“. Ich komme vom Dorf und habe selbst als Kind schon Kaninchen das Fell über den Kopf ziehen und Hühnern die Federn rupfen müssen. Dinge die die meisten Karnivor*innen noch nicht einmal miterlebt haben. Und das ist einer der Gründe, weshalb ich keine Tiere mehr für meine Nahrung sterben lassen möchte, doch bei weitem nicht der einzige.

Denn es ist eine Sache, wenn irgendwo in einem Dorf ein Bauer oder eine Bäuerin einem einzigen wohl genährtem und gesunden Schwein einen Bolzenschuss setzen möchte, dabei verfehlt und das Tier ein paar Minuten länger leidet und es ist eine andere Sache, was in der Massentierhaltung passiert:

  • Die meisten Tiere werden schon bei der Geburt von ihrer Mutter getrennt. Hühner und Puten lernen nie ihre Mutter kennen. Säue werden durchgehend befruchtet und bekommen ihre Ferkel in sogenannten Abferkelbuchten. In den drei Wochen, in denen ihre Ferkel bei ihnen bleiben dürfen, leben sie in einem so engen Raum, dass die Mutter sich noch nicht einmal nach den Jungen umdrehen kann.
  • Nach der Trennung von der Mutter werden die Tiere auf engstem Raum zusammengepfercht, sehen nie das Tageslicht und stehen in ihrem eigenen Kot, weil sie keine Ausweichmöglichkeit haben. Diese unhygienische Haltung führt zu einer Vielzahl an Erkrankungen die nicht nur das Leben der Tiere zu einer Qual machen, sondern auch das Fleisch mit Keimen belasten.
  • Ferkel werden ohne Betäubung kastriert und ihre Schwänze werden kupiert.
  • Auch Kälbern werden die Schwänze kupiert und die Hornansätze werden ohne Betäubung ausgebrannt.
  • Hühner und Puten sind so überzüchtet und werden gemästet, so dass sie sich oft schon nach wenigen Wochen nicht mehr bewegen können und unter vielen Krankheiten leiden, bis sie nach 5 bis 30 Wochen geschlachtet werden. Dabei werden sie kopfüber aufgehangen und durch ein Wasserbad gezogen, in dem sie per Stromschlag betäubt werden. Schlägt die Betäubung fehl erleben sie bei vollem Bewusstsein wie ihnen, oft von ungeschultem Personal, die Kehle durchgeschnitten wird.

Das Schlimmste an dem ganzen Vorgang: Die grausamen Haltungsbedingungen führen oft dazu dass das Fleisch vereitert ist oder schlecht riecht, daher nicht zum Verzehr geeignet ist und weggeworfen wird. Das Tier hat also sein Leben selbst für Karnivor*innen völlig sinnlos unter diesen furchtbaren Bedingungen gelitten.

Zweiter Punkt: Massentierhaltung ist eine große Belastung für das Klima

Die rasante Klimaerwärmung und das Artensterben sind Folge unseres Konsums und unseres daraus resultierenden CO2-Ausstoßes. Fleisch hat eine unglaublich hohe Co2 Bilanz im Gegensatz zu Obst und Gemüse. 14,5 Prozent aller vom Menschen verursachten Treibhausgase stammt aus der Nutztierhaltung, das ist mehr als alle Autos und Flugzeuge zusammen produzieren. Auch wer Bio-Fleisch kauft, schützt das Klima damit nicht, denn Biorindfleisch hat unter allen Lebensmitteln den höchsten CO2-Ausstoß. 1 Kilo Bio Rindfleisch produziert so viel Co2 wie 145km Auto fahren. 1 kg Tofu hingegen verbraucht nur ungefähr so viel wie 6km Auto fahren. Entgegen der, mir gegenüber, oft geäußerten Meinung verbraucht also die Sojaproduktion an sich weitaus weniger Co2 als die Tierhaltung, das kann mensch sich auch denken, wenn mensch bedenkt, dass der größte Teil der Sojaproduktion in Tiernahrung fließt. Doch dazu bei Punkt drei mehr.

Dritter Punkt: Unsere Massentierhaltung führt zu mehr Hunger auf der Welt

Nicht nur die Klimaschäden führen dazu, dass Leben in vielen Ländern der Welt bald nicht mehr möglich sein wird, schon jetzt nehmen wir Menschen in Dritte-Welt-Ländern ihre Anbauflächen. Weideland und für den Futtermittelanbau genutztes Ackerland machen weltweit fast 80% der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Der größte Teil der weltweiten Sojaproduktion wird in Brasilien angebaut, dazu werden unter anderem große Teile des Amazonas-Regenwaldes gerodet und so werden wichtige Ökosysteme zerstört. Wie immens groß die Anbauflächen für Futtermittel sein müssen, kann mensch sich sehr gut vorstellen, wenn mensch bedenkt, dass für ein Kilo Rindfleisch 6 Kilo pflanzliche Nahrung verbraucht wird. Mit einem Steak könnten also statt einem, sechs Menschen satt werden, wenn mensch nur pflanzliche Nahrung essen würde. Unglaublich wie viel Leid minimiert werden könnte, nicht wahr?

Vierter Punkt: Gesundheit

Viele Menschen wenden ein, dass es nicht natürlich ist kein Fleisch zu essen und nicht gesund, weil man mit Mangelerscheinungen rechnen müsse. Dabei leben Veganer*innen meistens gesünder als Menschen die Tierprodukte essen. Als Veganer*in muss mensch sich mehr mit der eigenen Ernährung auseinandersetzen. Daher führt das meistens zu einer ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten. Ein hoher Fleischkonsum führt zu Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten und erhöht daher das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. einem Schlaganfall oder Diabetes Typ 2. Außerdem führen die vielen Antibiotika, die den Tieren präventiv verabreicht werden, dazu, dass Bakterien leichter Resistenzen entwickeln und durch den Verzehr des Fleisches in den menschlichen Körper gelangen. Zudem gilt verarbeitetes Fleisch als genauso krebserregend wie Tabakrauchen.

Eine ausgewogene vegane Ernährung hingegen ist äußerst gesund und hat viele Vorteile, mensch muss lediglich Vitamin B12 einnehmen. Bei einer vegetarischen Ernährung kann mensch alle benötigten Nährstoffe über eine ausgewogene Ernährung aufnehmen.

Ein abschließendes Wort zum Thema „Normalität“

In meinen Augen hat die Menschheit nicht das Recht dazu sich eine andere Spezies zum Untertanen zu machen und in Maschinen einzuspannen. Ich empfinde dies als furchtbar grausam, Tiere sind schließlich keine Maschinen und dieser Planet ist ebenso ihr Zuhause wie unseres.

Früher wurde es auch als „normal“ angesehen Menschen von einer bestimmten Hautfarbe zu versklaven oder Frauen keine Rechte zuzugestehen, das heißt noch lange nicht, dass das auch gut so ist.

Wenn nie jemensch aus seiner Komfortzone herausgekommen wäre und nie etwas neues als realistische Handlungsmöglichkeit in Erwägung gezogen hätte, dann hätten sich diese Dinge auch nie geändert und wir würden in einer ganz anderen Welt leben.

Dieser Blogpost ist für all jene die gegen meine Lebensweise argumentieren und mich überzeugen möchten wieder Fleisch zu essen. Ich möchte niemensch bekehren der*die mich nicht bekehren möchte. Jede*r entscheidet selbst welches die eigenen Prioritäten im Leben sind und handelt nach ihnen, doch wir sollten sie nicht anderen Menschen überstülpen. Wenn du eine*r von jenen Menschen bist, die gerne etwas für die Umwelt tun möchten, aber nicht auf Fleisch verzichten möchten, dann möchte ich dir kein schlechtes Gewissen machen, es gibt gewiss auch andere Stellschrauben, an denen du drehen kannst. Ich möchte nur dass du dir darüber bewusst bist, was Fleischkonsum für Folgen hat, genauso wie ich mir bewusst darüber bin, was es für Folgen es hat, wenn ich mich in mein Auto setze und aufs Gaspedal trete. Denn Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung.

Lass uns also einen Schritt in Richtung einer anderen Zukunft machen, immer einen Fuß vor den anderen, so weit wie jede*r kann!

Ansonsten möchte ich, dass du nicht auf mich einredest, wenn du mir das nächste Mal begegnest. Ich habe meine Gründe und du hast deine und dabei können wir es belassen.

Nachwort

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich gegen Ende dieses Blogposts immer mehr über vegane Ernährung schreibe und nicht nur über vegetarische. Das liegt daran, dass ich bei der Recherche auf so viele Argumente gestoßen bin, dass ich entschieden habe fortan auf die meisten tierischen Produkte zu verzichten. Bis auf Wolle. Doch dazu in einem späteren Blogpost mehr.

Quellen und weiterführende Links:

Schweine in der Landwirtschaft – Deutscher Tierschutzbund e.V.

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Wie lange leben Rind, Schwein, Schaf und Huhn?

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1197941/umfrage/co2-fussabdruck-von-fleisch-fisch-und-fleischalternativen-in-deutschland/

https://www.dw.com/de/faktencheck-wie-sch%C3%A4dlich-f%C3%BCr-das-klima-ist-der-verzehr-von-fleisch-wirklich/a-63252828

https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/fleisch-und-futtermittel.html#:~:text=Weideland%20und%20f%C3%BCr%20den%20Futtermittelanbau,Animal%20Production.

Ist Fleisch ungesund? Wie schädlich ist es, Fleisch zu essen? (peta.de)

Soja: Der Fluch der Bohne | National Geographic

Hoher Fleischkonsum gefährdet die Ernährungssicherheit | National Geographic

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