Der Weg zur Buchidee und meine Erfahrungen mit story.one

Die Idee zu „Die Spiele der Schrankkinder“

Schon seit Jahren trage ich die Geschichte von Liz mit mir herum. Der erste Samen dazu wurde gesät, als ich 2020 als Schulbegleitung an einer Brennpunktschule gearbeitet habe. Während ich meine Mittagspausen in einem recht ungemütlichen Park verbrachte, spielte ich mit der Idee einer depressiven und suizidgefährdeten Frau, die ihre Angst überwindet, um ein Baby aus den Händen eines Menschenhändlers zu retten. Ich schrieb einige Szenen und entwarf Charaktere, doch leider musste ich schnell feststellen, dass ich keine gute Krimiautorin bin. Dieser Umstand mag vielleicht der Tatsache geschuldet sein, dass ich selbst nie eine große Krimileserin war (bis auf die Bücher von Ingrid Noll, aber dazu vielleicht später mehr). Meine Figuren waren klischeehafte Abziehbildchen, der Plot viel zu unrealistisch und die innere Reise meiner Hauptfigur, die eigentlich im Focus stehen sollte, rückte in den Hintergrund.

Ich ließ das Projekt ruhen und widmete mich meinem Herzens- und Mammutprojekt: „die Vogelprinzessin“. Anfang 2024 war ich dann auf der Suche nach einem Schreibwettbewerb um einer Schreibblockade entgegenzuwirken. Bei meiner Suche stieß ich auf den Thalia Storyteller Award bei story.one. Das kurze Format der story.one-Bücher eignete sich leider nicht für „die Vogelprinzessin“ und es würde ihr auch nicht gerecht werden sie so sehr ‚einzustampfen‘. Doch die Geschichte von der suizidgefährdeten, Computer-Spiel-süchtigen Liz konnte von der Limitierung profitieren. So erhielt ich die Essenz, in Form einiger Schlüsselszenen und konzentrierte mich auf die innere Welt der Protagonistin und auf das zwischenmenschliche Zusammen- bzw. Gegenspiel der Charaktere. Und was als Arbeitstitel den Namen „Ein Kind kommt manchmal von allein“ getragen hatte wurde nun zu „Die Spiele der Schrankkinder“.

Bild von dem Buch "Die Spiele der Schrankkinder" neben einer Schreibmaschine mit dem Text: "Der Weg zur Buchidee, meine Erfahrungen mit story.one"

Meine Erfahrung mit story.one

Story.one ist eine Selfpublishing-Seite die angeknüpft ist an ein Schreibportal auf dem mensch Texte mit anderen Autor*innen teilen, privat speichern oder zu Büchern zusammenfassen kann, die dann im Online-Shop von Thalia zum Kauf angeboten werden. Der Umfang der kleinen Hardcover-Büchlein ist limitiert auf 12 bis 17 Kapitel á 3.500 Zeichen. Der Preis der Bücher beträgt immer 18€ und ab dem 11en Buch erhält der*die Autor*in Tantiemen in Höhe von 10%.

Ich habe vorweg einige negative Kritiken zu story.one gelesen. Ich persönlich denke mensch sollte sich bewusst darüber sein auf welchen Deal er sich einlässt und in manchen Situationen passt der Deal bei story.one gut, so wie in meinem Fall mit „Die Spiele der Schrankkinder“. Um euch eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben Liste ich hier meine persönlichen Pro- und Kontrapunkte für story.one auf.

Eine Vorschau vom Schreibtool auf der Seite von story.one

Pro story.one

  • Manche Geschichten können von dem kurzen Format profitieren. Wenn der*die Autor*in z.B. keinen Abschluss findet oder das Gefühl hat die Geschichte wird zu langatmig.
  • Als neue*r Autor*in kann einem das limitierte Format die Überforderung und die Angst davor nehmen ein Buchprojekt fertig zu stellen.
  • Jemensch der*die am Storyteller Award teilnimmt erhält einen Gutschein von 100€. Für mich persönlich bedeutete das, dass ich Gratis ein von meinem Partner (Johannes Skolaude, Motion- und Grafikdesigner) gestalltes Cover hochladen konnte, was sonst 40€ gekostet hätte.
  • Auf der story.one Seite trifft man auf eine nette Comunity von schreibbegeisterten Menschen die alle sehr unterstützend sind.

Contra story.one

  • Niedrige Tantiemen für Selfpublisher – Die*der Autor*in verdient an den ersten 10 Exemplaren nichts.
  • Das Buch hat einen recht hohen Preis bei einem sehr schmalen Format, also höchstwahrscheinlich keine guten Verkaufschancen.
  • Die Tools für das Design und für das Layout haben deutliche Mängel. So zeigt die Vorschau gefühlt nie das wirkliche Ergebnis an. Einige Elemente sind daher auf meinem Buchcover etwas verrutscht. Schade!

Einen letzten Punkt möchte ich zum Schluss noch hinzufügen, und zwar, dass mensch mit story.one automatisch ins Selfpublishing geht und das ist ein Thema das eigene Pro- und Kontraindikatoren hat mit denen mensch sich vorher auseinander setzen sollte.

Mich persönlich hat der Schreibwettbewerb am meisten gereizt um mein Buch bei story.one zu veröffentlichen. Für spätere Projekte werde ich mich höchstwahrscheinlich nach anderen Selfpublishing-Anbietern umsehen, es sei denn story.one entwickelt sich noch etwas weiter, oder es gibt wieder einen Schreibwettbewerb.

Doch erstmal fiebere ich auf den 22. April hin, den an diesem Tag werden die Gewinner*innen für den Storyteller Award bekannt gegeben und bis dahin schreibe ich weiter an „die Vogelprinzessin“ für den nächsten Wettbewerb.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert